Regen ist toll. Hin und wieder zumindest – er reinigt die Luft und lässt Pflanze wachsen. Aufgrund des Klimawandels wird es jedoch zukünftig in den Wintermonaten mehr Niederschlag geben. Extremwetterlagen nehmen zu. Bei Hochwasser gehen viele Pflanzen, darunter auch Bäume, unter. Klar, sie können ja nicht schwimmen! Aber können Bäume ertrinken? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir das Gespräch mit Christian Kehrenberg vom Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf (Stockstad am Rhein) gesucht.
Inhaltsangabe
Bäume atmen Sauerstoff wie Menschen
Pfenning Massivholzmöbel: Lieber Herr Kehrenberg, Menschen ertrinken unter Wasser, wenn sie nicht regelmäßig Luft holen, aber was ist mit Bäumen?
Christian Kehrenberg: Bäume atmen wie wir Sauerstoff. Sie betreiben nicht nur Photosynthese, sie atmen auch, wofür Sie Sauerstoff aus der Luft aufnehmen.
Pfenning Massivholzmöbel: Bäume atmen? Sie haben doch keine Lunge!
Christian Kehrenberg: Eine solche Atmung findet in allen lebenden Zellen statt, also auch im Kambium (Wachstumsschicht) unter der Baumrinde und in den Wurzeln.
Bäume können ersticken, wenn sie keine Luft bekommen
Pfenning: Wurzeln sind doch normalerweise mit Erde bedeckt! Wie sollen Bäume da Luftsauerstoff atmen?
Kehrenberg: Auch die Wurzeln kommen normalerweise an Luft. Zwischen den kleinen Bodenteilchen sind die Poren (Hohlräume) teilweise auch mit Luft gefüllt.
Pfenning: Okay, und wie ist das bei Hochwasser?
Kehrenberg: Stehen die Bäume nun zu lange im Wasser und sind alle Poren im Boden mit Wasser gefüllt und keine Luft mehr übrig kann die Atmung tatsächlich eingeschränkt oder verhindert werden. Die Bäume ersticken genau wie wir, weil sie keinen Sauerstoff aus der Luft mehr aufnehmen können. Sie können also ertrinken!
Bäume an Flussufern sind die besseren Schwimmer
Pfenning: Warum gibt es dann so viele Bäume an Flussufern. Ertrinken diese irgendwann?
Kehrenberg: Es gibt Arten, die damit besser oder schlechter umgehen können. Aus unserer Heimat sind das zum Beispiel Weiden. Sie bilden Luftwurzeln aus, die im Wasser treiben und mit denen sie auch im Wasser Sauerstoff aufnehmen können. Auch Eichen können auf anaerobe Atmung umschalten, das heißt mit Hilfe von Bakterien können Sie Kohlenhydrate „veratmen“, auch ohne Sauerstoff. (Mangroven übrigens, die an Meeresküsten beispielsweise in Kenia wachsen, sind gleich in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich! Sie wachsen im Salzwasser, das können nur wenige andere Baumarten neben ihnen. Um an der Küste überleben zu können haben sie ihre Atmung perfektioniert, so können bei Ebbe und Flut atmen. Außerdem speichern fünf Mal mehr Kohlenstoffdioxid als andere Bäume, wodurch sie erheblich zum Klimaschutz beitragen. Mit ihren Wurzeln schaffen sie Lebens- und Schutzräume für Fische an Meeresküsten und filtern schließlich Schadstoffe, wodurch sie nachhaltig zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Wahnsinn, oder?[1])
Pfenning: Ja, da haben sie Recht. Vielen Dank für das Interview.
[1] Informationen zu Mangroven wurden durch Pfenning Massivholzmöbel ergänzt
Auflugstipp: Schatzinsel am Kühkopf
Umweltbildungszentrum | Außerhalb 27 |
64589 Stockstadt am Rhein
Telefon 06158 188 6472
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