Wenn man an majestätische Bäume denkt, kommen einem oft Eichen, Buchen oder Ahorn in den Sinn. Doch ein oft übersehener, aber dennoch faszinierender Baum verdient unsere Aufmerksamkeit: die Erle. Mit ihrer einzigartigen Holzfarbe, ihrem weitläufigen Vorkommen und ihrer Vielseitigkeit in verschiedenen Anwendungen hat die Erle viel zu bieten.
Übersicht: 6 Merkmale von Erlenholz
Holzfarbe
hell, rötlichweiß, rötlichgelb bis rötlichbraun
Vorkommen
Flussufer
Verwendung im Möbelbau
Herstellung von Spanplatten; aufgrund seiner guten Reizbarkeit Grundlage zur Imitation von Edelhölzern
Dauerhaftigkeitsklasse*
5, nicht beständig
Witterungsbeständigkeit**
mäßig witterungsbeständig
Sonstiges
Baumhöhe: 25-30m
Lebensalter: bis 120 Jahre
Standort: Feuchtgebiete
Besonderheit: bindet Stickstoff aus der Luft
* Beständig gegen holzzerstörende Pilze und Insekten. DK 1 = sehr beständig; DK 5 = nicht beständig
** Beständig gegen Freibewitterung, z.B. Temperatur, UV-Einstrahlung, Luftfeuchtigkeit, Hagel
1. Holzfarbe und Charakteristik
Die Erle zeichnet sich durch ihr charakteristisches, rötlich-braunes Holz aus, das oft mit einem lebhaften Maserungsmuster versehen ist. Diese Holzfarbe verleiht Möbeln und anderen Holzprodukten einen warmen und einladenden Ton. Die Maserung der Erle ist oft unregelmäßig und voller Knoten, was jedem Stück eine einzigartige und natürliche Schönheit verleiht.
2. Vorkommen
Die Erle ist in verschiedenen Teilen der Welt heimisch, von Europa über Nordamerika bis nach Asien. Sie bevorzugt feuchte Standorte wie Ufergebiete von Flüssen, Seen oder feuchte Wälder. Ihre Fähigkeit, in nassen Gebieten zu wachsen, macht sie zu einem wichtigen Bestandteil vieler Ökosysteme. Die Erle besitzt große Korkporen an der Stammbasis, die sie für den Luftaustausch nutzt. Erst nach langanhaltender Überschwemmung stirbt die Basis ab (vgl. Können Bäume ertrinken?)
In Deutschland sind drei Erlenarten heimisch, Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) ist davon die am häufigsten angetroffene. Außerdem gibt es die Grau- oder Weißerle (Alnus incana) und die Grünerle (Alnus alnobetula).
3. Verwendung im Möbelbau
Obwohl die Erle im Vergleich zu anderen Holzarten wie Eiche oder Esche weniger bekannt ist, hat sie im Möbelbau ihren Platz gefunden.
Ihr Holz ist weicher als das einiger anderer Laubbäume, weshalb es nur selten im hochwertigen Möbelbau verwendet wird. Am meisten hierbei noch die Schwarzerle. Die einzigartige Farbe und Maserung machen die Erle attraktiv für die Herstellung von rustikalen Möbeln, Schränken, Tischen und Fußböden. Auch in der Drechslerei findet das Holz der Erle aufgrund seiner lebhaften Maserung und seiner guten Bearbeitbarkeit Verwendung.
Obwohl Erlenholz nur mäßig witterungsbeständig ist kann es – unter Wasser verbaut – viele Jahrhunderte überdauern.
4. Besonderheit
Erlen sind die einzigen heimischen Laubbäume mit Zapfen. Diese enthalten den Samen der Bäume.
Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft des Laubbaums ist seine Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden und damit den Boden zu verbessern, auf dem er wächst. Dies macht die Erle zu einem wichtigen Baumbestandteil in der ökologischen Nachhaltigkeit und Renaturierung von Feuchtgebieten.
Darüber hinaus wird der Rinde und den Blättern der Erle eine gewisse medizinische Bedeutung zugeschrieben. In der Volksmedizin werden sie häufig für ihre adstringierenden und entzündungshemmenden Eigenschaften genutzt.
Insgesamt ist die Erle ein bemerkenswerter Laubbaum, der oft übersehen wird, aber eine Fülle von Anwendungen und Eigenschaften bietet. Ihre einzigartige Holzfarbe, ihre Vielseitigkeit im Möbelbau und ihre ökologische Bedeutung machen sie zu einem Baum, der unsere Wertschätzung verdient. Beim nächsten Spaziergang durch den Wald lohnt es sich also, auch die bescheidene Erle mit ihren charakteristischen Merkmalen zu würdigen.